Aug112008

Erntezeit

Nach der ersten Verkostung vor einem knappen Monat und laufendem Stibitzen einzelner Früchte war vor drei Tagen eine größere Ernteaktion bei den Paprika angesagt. Groß ist dabei natürlich relativ…

11 der kleinen Früchtchen mussten dran glauben und die Obhut ihrer Mutterpflanze verlassen.
Die scheint es aber ganz gut verkraftet zu haben, die nächsten Früchte haben schon wieder ihre Farbe gewechselt und betteln darum, gefuttert zu werden.

Und für den Größenvergleich “Baby Bell Red” gegen “ordinäre Supermarktpaprika” (gekauft, nicht von der selbstgezogenen Pflanze):

Braucht zufällig jemand “Baby Bell Red”-Samen? So viele Pflanzen kann ich garnicht aufstellen, wie ich Samen habe; schließlich spuckt jede der kleinen Paprika einen ganzen Stapel davon aus! Die Kommentarfunktion steht offen für Anfragen an die “Samenbank”!

Aug012008

Spinnmilbenalarm!

Ist ja klar, dass nach einem Freilufturlaub diverse Tiere an meinen Pflanzen Gefallen gefunden haben und beim Heimtransport eben auch hier in der Wohnung einziehen. Letztes Jahr waren es Raupen und Blattzikaden.
Dieses Jahr beglücken mich neben den Raupen (von denen eine meinte, eine Falte in der Gardine sei der ideale Platz um sich dort einzuspinnen und zu verpuppen – schlechte Entscheidung!) und dem Üblichen wie Blattläusen eben auch Spinnmilben.

Nach einer Thrips-Schwemme und einer richtig fiesen Trauermücken-Plage hatte ich fast schon damit gerechnet, dass wieder irgendetwas kommen muss.
Im Gegensatz zu Blattläusen oder Thripsen, die relativ leicht loszuwerden sind (sobald man den Bogen raus hat), sind Spinnmilben richtig fies. Man bemerkt sie eigentlich erst, wenn es schon fast zu spät ist und gerade bei dem heißen Wetter mit geringer Luftfeuchte im Moment wird jedes Karnickel blaß vor Neid angesichts der Vermehrungsfreudigkeit der Milbenbiester.

Mein Plan sieht momentan so aus: Gespinste und Viecher in der Dusche mit einem harten Wasserstrahl so gut es geht enfernen, dann mit dem Neemzeug spritzen, dass mir schon bei den Thripsen gute Dienste geleistet hat. Zusätzlich dann öfter mal mit der Wasserspritze rumgehen und die Pflanzen einnebeln – hohe Luftfeuchtigkeit mögen die Spinnmilben laut Internet nicht.
So hatte ich die befallenen Pflanzen zwar schon länger behandelt, aber anscheinend nicht konsequent genug.

Mal abwarten, wer hartnäckiger ist – die Spinnmilben oder ich.

Jul242008

Einweihung

Manche neuen Dinge müssen einfach standesgemäß eingeweiht werden. Und wie macht man das bei einem guten, schweren, gußeisernen Bräter am Besten? Natürlich mit einem Gericht, das danach schreit in einem guten, schweren, gußeisernen Bräter zubereitet zu werden:

Döppekooche.

Döppekooche

Da es auf dem Photo nicht danach aussieht noch der Zusatz, dass in dem Bräter die Masse von 5 kg geriebenen Kartoffeln plus ca. 2 kg sonstige Zutaten Platz gefunden haben; von dem Teil, der schon verspeist ist (knapp die Hälfte) sind vier Personen satt geworden.
Ein würdiges erstes Gericht für einen neuen Wahnsinns-Bräter, und lecker noch dazu!

Jul202008

Irgendwann ist immer das erste Mal

Auch wenn ich gerne in der Küche werkele, habe ich doch ziemlichen Respekt vor der Herstellung von Marmeladen und Gelees.
Ich erinnere mich noch ganz gut daran wie es in der Küche meiner Eltern zuging, wenn Gelee gemacht wurde. Stapel von Früchten in der Spüle, ein Monstrum von Entsafter auf dem Herd, der aus einem Gummischlauch den Saft ausspuckte, der leckere abgeschöpfte Schaum und, immer ganz toll zum Spielen, kleine Folienstücke, die mit Gummis über die Gläser gespannt wurden – kann man prima drauf trommeln!

Nicht zuletzt kommt der Respekt auch daher, dass ich mit heißem Zucker schon persönliche Bekanntschaft machte und keinen größeren Wert drauf lege, mich nochmal so zu verbrennen. Einmal heißes Karamell auf dem Arm reicht, vielen Dank.

So dauerte es dann auch bis Freitag, bis ich mich nach einer Feigenlieferung aus der Verwandtschaft das erste Mal ans Marmelade-Machen herantraute. Dank Mamas Beschreibung und Rezept und einer frei-Haus-Sternanis-Lieferung fühlte ich mich ausreichend gewappnet und werkelte fröhlich drauflos. Und auch wenn ich solche Dinge wie “Man macht immer vor dem Abfüllen eine Gelierprobe!” hinterher erst mitbekommen habe, und auf den per ICQ gegebenen Hinweis “Gläser nicht zu lange auf dem Kopf stehen lassen, sonst gehen die Gläser kaum auf.” erstmal in die Küche sprinten musste – Gläser umdrehen natürlich – bin ich ganz zufrieden mit mir.

Feigenmarmelade

Die Küche ist weder explodiert noch verklebt, ich bin verletzungsfrei geblieben, die Marmelade ist auch ohne Gelierprobe geliert und sie schmeckt auch noch gut!

Ilka vs. Marmelade: 1:0

Jul182008

Paprika im Wohnzimmer

In letzter Zeit führten recht häufig “Paprika Pflege” oder andere Paprika-Suchbegriffe dieser Art Besucher hierher; deswegen versuche ich, dazu etwas hilfreiches zu posten:

Sortenauswahl
Zuerst einmal ging die Suche nach der Capsicum-Sorte los, die ich ziehen wollte. Meine Ansprüche waren: die Pflanze selbst sollte nicht zu groß sein, damit sie noch auf eine Fensterbank passt, denn sie sollte ausschließlich auf einer Fensterbank am Südfenster stehen. Sie sollte essbare Früchte haben – also keine reine Zierpflanze – und die Früchte sollten nicht oder kaum scharf sein.
Tante Google war überaus hilfreich, aber: auf vielen Seiten stehen zwar Angaben zur Farbe, Größe und Schärfe der Früchte, die Größe der Pflanze allerdings wird nur sehr selten erwähnt. Wer also wie ich die Größe der Pflanze als Kriterium hat, sollte schon genauer hinsehen.

Schlußendlich gelandet bin ich dann bei “Baby Bell Red”. Diese Sorte ist wohl keine Gemüsepaprika im eigentlichen Sinne, aber die Früchte sind als eßbar ausgewiesen. “Baby Bell” gibt es auch mit gelben oder dunklen, auberginefarbenen Früchten (“Baby Bell Yellow” und “Baby Bell Chocolate”). Hier ist dann einfach der persönliche Geschmack ausschlaggebend.

Anzucht und Pflege
Bei diesem Punkt war ich sehr unsicher. Einerseits hatte ich schon öfter Pflanzen aus Samen großgezogen und meine Pflege überlebt mittlerweile ja so allerlei Grün, andererseits hatte ich den Eindruck, dass Capsicum-Pflanzen da etwas empfindlich seien. Was man da in Foren so alles gelesen hat; von Wärmematten unter dem Anzuchttopf über Pflanzleuchten obendrüber bis hin zu “Spezialmischungen” für die Erde – wo sollte ich denn bitte “Erde von frisch aufgeworfenen Maulwurfshügeln” herzaubern?
Im Groben habe ich mich an den Tips und Hinweisen von diesen beiden Seiten leiten lassen:
www.chili-balkon.de/ und www.hot-pain.de/index.php/Chili-Anbau.html.
“Im Groben” heißt:
Kram wie Heizmatten, Extrabeleuchtung und destilliertes Wasser habe ich weggelassen, ich habe auch keinem Maulwurf den Hügel geklaut. Die Anzuchtgefäße habe ich allerdings auf Styroporstücke und später, als die Pflänzchen größer waren, auf einfache Korkuntersetzer gestellt, da unsere Fensterbänke nicht soooo furchtbar zugdicht sind. Normale Gefrierbeutel mussten als Gewächshausersatz herhalten, die ab und zu belüftet wurden, wenn sie zu doll beschlugen. Ein bißchen verhätschelt man die Kleinen dann doch…
Bei der “Supermarktpaprika” habe ich aber auch das nicht gemacht. Den Samen in einen schon bewohnten Topf in die Erde gesteckt, fertig.

Ansonsten habe ich nur darauf geachtet, dass die Töpfe immer ausreichend groß waren (wenn Wurzeln aus den Ablauflöchern wachsen, sollte man das prüfen), habe nach Packungsanleitung mit Tomatendünger gedüngt und die Pflanzen immer brav feucht gehalten. Angezogen habe ich in Kräutererde – Kräuter- oder Anzuchterde ist in meinen Augen eigentlich wurscht, hauptsache nicht zu viel vorgedüngt – später sind die Pflanzen dann in gewöhnliche Blumenerde gewandert.
Den Wuchs der Pflanzen habe ich nur dadurch beeinflusst, dass ich sie an pseudo-Bambusstäbe gefesselt habe damit der Wuchs halbwegs gerade wird; ausgeizen wie bei Tomaten ist nicht nötig.

Die Sache mit den Blüten
Wie ich hier schon geschrieben hatte, habe ich von keiner Pflanze Knospen/Blüten entfernt. Die drei “Baby Bell”-Pflanzen haben auch prompt alle Blüten behalten, die Supermarktpaprika hat leider genauso konsequent alle Blüten nach der Pinselbestäubung abgeworfen. Ich rechnete schon damit, dieses Monstrum als reine Zierpflanze rumstehen zu haben, doch nach 3 Wochen Urlaub auf einem Balkon hat es sich nun auch entschieden, ein paar Früchte zu behalten. Ob der Pflanze nun der Standort besser gefiel, sie als Hybrid (was die Pflanzen, die die Früchte für die Supermärkte liefern soweit ich weiß meistens sind) einfach generell zickig ist was die Bestäubung betrifft oder sie “richtige” Insekten lieber mochte als meinen Pinsel – keine Ahnung.

Ich hoffe, das hilft irgendjemandem weiter, der das Internet genauso nach Infos umgräbt, wie ich es getan habe!

Jul182008

Knospe, Blüte, Paprika!

Ich kann das Fragezeichen hinter “Paprika” definitiv durch ein Ausrufezeichen ersetzen.

So sahen die vier Pflanzen noch im Mai aus:

noch relativ kleine Paprikapflanzen

Mittlerweile sind sie schon etwas stattlicher (siehe hier, das alles überragende Gebüsch im Hintergrund) und tragen insgesamt so ca. 60 Früchte. Etwas ungleich verteilt, denn eine Pflanze beansprucht über 30 Früchte für sich allein, aber was solls?
Ein paar Früchte sind schon soweit, dass sie schön knallrot leuchten – von der Form, Größe und Farbe könnten es fast Tomaten sein!

rot und reif

Andere hingegen machen eher einen auf Spitzpaprika und bleiben noch grün:

Pseudo-Spitzpaprika

Die erste kleine, rote Frucht wurde gestern feierlich geerntet und verputzt. Nicht ganz so süß wie die Dinger, die man aus dem Laden kennt, aber besser hätte mir in dem Moment keine Paprika der Welt schmecken können…

Jul152008

Frisch aus dem Urlaub

Gestern habe ich meine grünen Lieblinge aus ihrem wohlverdienten Urlaub bei meinen Eltern abgeholt, wo sie während meines wohlverdienten Urlaubs untergekommen waren.

Es ist immer wieder überraschend, wie viel Pflanzen innerhalb von 3 Wochen wachsen können. Öhem.

Mein pivates Dickicht, frisch aus dem Auto nach oben geschleppt:

eingepferchter Privatdschungel

Ist erst einmal alles aus den Klappboxen und Wäschebütten befreit, sieht es irgendwie noch mehr aus…

ausgepackter Privatdschungel

Ich bin immer noch mit der “Wareneingangskontrolle” dran: Bild fürs Album schießen, auf Viecher kontrollieren und gegebenenfalls behandeln, dann: ernten, abschneiden, einkürzen!
Da will jeder kostbare Zweig gut überlegt sein.. aber andererseits muss der Kram noch auf die Fensterbänke passen. Welch ein Gemetzel!

Jun072008

Noch mehr Blüten

Nicht nur die Paprika blühen, die anderen grünen Mitbewohner legen sich auch kräftig ins Zeug.

Die slowenische Bergminze:

slowenische Bergminze

slowenische Bergminze

Kretamelisse:

Kretamelisse

Schon im Mai war der Orangenthymian dran, der mittlerweile leider schon verblüht ist. Schade, die ganze Pflanze war ein einziger weißer Puschel aus diesen winzigen Blüten:

Orangenthymian

So schön die Blüten auch sind, es war ein Krampf, sie auch nur halbwegs anständig zu photographieren. Meine Kamera hat große Schwierigkeiten, bei weißen bzw. sehr hellen Blüten richtig zu fokussieren. Aber da hilft nur eins: Kamera weglegen und die Blüten solange genießen, wie sie da sind…

Jun052008

Auf in den Kampf! – die Zweite.

Mein Versuch, mit Knoblauchtee Thripse zu vertreiben ist wie berichtet auf ganzer Linie in die Hose gegangen.
Finger stinken, Bude stinkt, Thripse zeigen sich völlig unbeeindruckt.

Aber! [hier bitte dramatischen Hall einfügen], ich habe etwas gefunden, dass die Viecher definitiv beeindruckt: ein Neem-Produkt. Neem (oder auch Niem, so einig ist man sich da nicht) benutze ich ab und zu, indem ich Neempulver im Gießwasser auflöse. Um der Thripsplage Herr zu werden, mussten allerdings stärkere Geschütze her. Celaflor bietet ein auf Neem basierendes Konzentrat gegen saugende Insekten an. Die Anwendung ist eigentlich DAU-sicher – also ideal für mich – die Dosierung ist für so kleine Mengen, wie ich sie brauche, aber etwas schwierig.

Jedenfalls: es hat funktioniert. Ihr lieben Thripse, tut mir ja (fast) wirklich leid – Ihr habt verloren!

Jun042008

Knospe, Blüte, Paprika?

Nachdem mein Radieschen-Experiment glorreich gescheitert ist, sieht es jetzt wenigstens so aus, als hätte ich bei meinen vier Paprikapflanzen mehr Erfolg.
Drei davon gehören zur Sorte “Baby Bell Red” und bleiben hoffentlich für Paprikamaßstäbe recht klein; die vierte Pflanze war eher ein Unfall: ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass da etwas wächst und vor allem auch überlebt, wenn ich einen Samen aus einer 0815-Supermarkt-Paprika irgendwo in Erde stecke… Gewachsen ist das Monster mittlerweile so weit, dass die Blätter so groß wie meine ganze Hand sind. Soviel also zur Theorie.

Jedenfalls kann ich wunderbar mitverfolgen, wie die Pflanzen ihre Früchte entwickeln.

Nach einer Menge Blattgrün zeigen sich endlich die ersten Knospen:

junge Knospen

Irgendwann sehen sie aus, als würden sie jeden Moment platzen…

Blütenknospen

… und ergeben schöne weiße Blüten:

Blüten

Blüte

Da ich Bienen und sonstiges bestäubendes Getier nicht in meinem Wohnzimmer willkommen heiße, muss ich eben selbst ran. Mit einem Pinsel bewaffnet geht es daran, die Blüten ein bißchen zu kitzeln. Anscheinend funktioniert es, denn kurz nach der Pinselbehandlung werden die Blütenblätter trocken und fallen ab:

Blüte nach der Befruchtung

Zum Vorschein kommt etwas, das hoffentlich ein Fruchtansatz ist und zu einer schönen Paprika heranwächst:

Fruchtansatz

Mal abwarten, wie es weitergeht!

Ein Nachtrag:
Als ich mich im Internet etwas über die Pflege von Paprikapflanzen schlau gemacht habe, bin ich über die Frage gestolpert, ob man die Königsblüte (die erste Blüte in der ersten Verzweigung) ausbrechen soll oder nicht. Ich habe es so gemacht wie im zweiten Link erwähnt und habe die Pflanze entscheiden lassen. Eine hat die erste Blüte schon als Knospe abgeworfen, die anderen finden das anscheinend blöd und haben alle Knospen und Blüten bisher behalten.