In letzter Zeit führten recht häufig “Paprika Pflege” oder andere Paprika-Suchbegriffe dieser Art Besucher hierher; deswegen versuche ich, dazu etwas hilfreiches zu posten:
Sortenauswahl
Zuerst einmal ging die Suche nach der Capsicum-Sorte los, die ich ziehen wollte. Meine Ansprüche waren: die Pflanze selbst sollte nicht zu groß sein, damit sie noch auf eine Fensterbank passt, denn sie sollte ausschließlich auf einer Fensterbank am Südfenster stehen. Sie sollte essbare Früchte haben – also keine reine Zierpflanze – und die Früchte sollten nicht oder kaum scharf sein.
Tante Google war überaus hilfreich, aber: auf vielen Seiten stehen zwar Angaben zur Farbe, Größe und Schärfe der Früchte, die Größe der Pflanze allerdings wird nur sehr selten erwähnt. Wer also wie ich die Größe der Pflanze als Kriterium hat, sollte schon genauer hinsehen.
Schlußendlich gelandet bin ich dann bei “Baby Bell Red”. Diese Sorte ist wohl keine Gemüsepaprika im eigentlichen Sinne, aber die Früchte sind als eßbar ausgewiesen. “Baby Bell” gibt es auch mit gelben oder dunklen, auberginefarbenen Früchten (“Baby Bell Yellow” und “Baby Bell Chocolate”). Hier ist dann einfach der persönliche Geschmack ausschlaggebend.
Anzucht und Pflege
Bei diesem Punkt war ich sehr unsicher. Einerseits hatte ich schon öfter Pflanzen aus Samen großgezogen und meine Pflege überlebt mittlerweile ja so allerlei Grün, andererseits hatte ich den Eindruck, dass Capsicum-Pflanzen da etwas empfindlich seien. Was man da in Foren so alles gelesen hat; von Wärmematten unter dem Anzuchttopf über Pflanzleuchten obendrüber bis hin zu “Spezialmischungen” für die Erde – wo sollte ich denn bitte “Erde von frisch aufgeworfenen Maulwurfshügeln” herzaubern?
Im Groben habe ich mich an den Tips und Hinweisen von diesen beiden Seiten leiten lassen:
www.chili-balkon.de/ und www.hot-pain.de/index.php/Chili-Anbau.html.
“Im Groben” heißt:
Kram wie Heizmatten, Extrabeleuchtung und destilliertes Wasser habe ich weggelassen, ich habe auch keinem Maulwurf den Hügel geklaut. Die Anzuchtgefäße habe ich allerdings auf Styroporstücke und später, als die Pflänzchen größer waren, auf einfache Korkuntersetzer gestellt, da unsere Fensterbänke nicht soooo furchtbar zugdicht sind. Normale Gefrierbeutel mussten als Gewächshausersatz herhalten, die ab und zu belüftet wurden, wenn sie zu doll beschlugen. Ein bißchen verhätschelt man die Kleinen dann doch…
Bei der “Supermarktpaprika” habe ich aber auch das nicht gemacht. Den Samen in einen schon bewohnten Topf in die Erde gesteckt, fertig.
Ansonsten habe ich nur darauf geachtet, dass die Töpfe immer ausreichend groß waren (wenn Wurzeln aus den Ablauflöchern wachsen, sollte man das prüfen), habe nach Packungsanleitung mit Tomatendünger gedüngt und die Pflanzen immer brav feucht gehalten. Angezogen habe ich in Kräutererde – Kräuter- oder Anzuchterde ist in meinen Augen eigentlich wurscht, hauptsache nicht zu viel vorgedüngt – später sind die Pflanzen dann in gewöhnliche Blumenerde gewandert.
Den Wuchs der Pflanzen habe ich nur dadurch beeinflusst, dass ich sie an pseudo-Bambusstäbe gefesselt habe damit der Wuchs halbwegs gerade wird; ausgeizen wie bei Tomaten ist nicht nötig.
Die Sache mit den Blüten
Wie ich hier schon geschrieben hatte, habe ich von keiner Pflanze Knospen/Blüten entfernt. Die drei “Baby Bell”-Pflanzen haben auch prompt alle Blüten behalten, die Supermarktpaprika hat leider genauso konsequent alle Blüten nach der Pinselbestäubung abgeworfen. Ich rechnete schon damit, dieses Monstrum als reine Zierpflanze rumstehen zu haben, doch nach 3 Wochen Urlaub auf einem Balkon hat es sich nun auch entschieden, ein paar Früchte zu behalten. Ob der Pflanze nun der Standort besser gefiel, sie als Hybrid (was die Pflanzen, die die Früchte für die Supermärkte liefern soweit ich weiß meistens sind) einfach generell zickig ist was die Bestäubung betrifft oder sie “richtige” Insekten lieber mochte als meinen Pinsel – keine Ahnung.
Ich hoffe, das hilft irgendjemandem weiter, der das Internet genauso nach Infos umgräbt, wie ich es getan habe!