Kompostumbau oder: “Operation: Schichtsalat”

Ich liebe Vorher-Nachher-Photos.
Zumindest ich neige dazu, mich sehr schnell an den neuen Zustand zu gewöhnen und vergesse dabei ebenso schnell, wie es vorher aussgesehen hat. Außerdem kann man schön damit angeben, was man an Veränderung geschafft hat, und genau das werde ich jetzt am Beispiel der Kompostecke im Garten tun.

“Vorher” ist der Stand vom 26., nach dem Aufbau der beiden Holzkomposter:

“Nachher”:

Dummerweise vermitteln eben solche “Vorher-Nachher”-Vergleiche schnell den Eindruck, dass die Veränderung Jeannie-artig mit einem kurzen Blinzeln erledigt wurde (wer zu jung ist, um die Anspielung zu verstehen: Wikipedia hilft!).
Leider funktioniert das so nicht…

Ganz ohne Blinzel-Zauberei braucht es doch etwas Schaufel-, Spaten- und Gabelschwingerei, Schubkarrengeschubse und eine ordentliche Prise Flüche auf die Knochen des Erbauers.
Wie befürchtet war der Haufen im Metallgerüst ziemlich tot. Keine Massen von Regenwürmern, nur ein paar Spinnen und Kellerasseln fühlten sich von meiner Wühlerei belästigt und suchten hektisch das Weite.
Schlimm fand ich die nassen Placken aus halb vergammeltem Rasenschnitt die fest dazu entschlossen waren, nur in großen, zusammenpappenden Brocken den Haufen zu verlassen und sich keinesfalls von ihrer Umgebung zu lösen. Keine Chance, die mit der Schaufel aufzuschippen, da half nur die Gabel weiter.
Damit der neue Komposter nicht so endet wie der alte, musste dessen Inhalt gemischt werden. Feuchte Gammelpampe, trockener Pseudokompost, halbverrottetes Laub, zwischendrin mal etwas Frisches… im Prinzip nichts anderes als Schichtsalat. An die Zutaten für die einzelnen Schichten muss man nur erstmal drankommen, also verwandelt man den Platz vor dem alten Metallding einfach mal in ein kleines Schlachtfeld:

Hat man “Operation: Schichtsalat” beendet und sich ungefähr bis auf das Niveau des umgebenden Bodens runtergebuddelt, rüttelt man noch etwas zaghaft an der Seitenwand. Die müsste jetzt doch eigentlich ganz einfach zu bewegen sein?

Möööp – falsch.

Hier beginnt übrigens der Teil mit dem Verfluchen des Erbauers, denn der hielt es für zwingend notwendig, seine Metallkonstruktion auch noch zu einem Viertel im Boden zu vergraben.
Einiges an Spatenarbeit später und mit der Hilfe der rohen Gewalt meines Bruders und meiner besseren Hälfte ist das Ungetüm entwurzelt und beiseite gestellt.

Nun nur noch das hinterlassene Loch zuschippen, damit der neue Komposter nicht gleich tiefergelegt wird, Holzkomposter umziehen – voilà!
Irgendwie gefällt mir die Variante mit dem Blinzeln besser. Ich fürchte, ich muss mal ein paar einsame Inseln im Pazifik nach einer kleinen Flasche absuchen…

Vorher-Nachher vom Versenken meiner ganz genau 218 Blumenzwiebeln gibt es übrigens nicht. Da sieht man den Unterschied leider erst im Frühjahr.

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