Wieder etwas weniger Wildnis

Dass unser Garten ganz am Rand der Kolonie liegt, hat so einige Vor- und Nachteile. Positiv, wir haben nur einen direkten Nachbarn und damit eine geringere Nachbarschaftsstreitwahrscheinlichkeit, als wenn wir mitten in der Anlage hocken würden. Negativ, wir spielen Auffangbecken für die Nachkommen von sämtlichem fiesen Grünzeug, das sich in dem verwilderten Außengelände vergnügt! Clematis vitalba beispielsweise, oder die wilden Brombeeren. Die sind zwar lecker, schieben aber meterlange Ranken durch die Weltgeschichte, die bei Erdkontakt sofort Wurzeln ziehen; mal ganz davon abgesehen, dass sie sich in alle möglichen und unmöglichen Ritzen und Ecken versamen und eklig schwer da wieder rauszubekommen sind.
Und apropos versamen: die üblichen Unkräuter gehen mir ja schon auf den Keks, aber wirklich nervig sind definitiv Baumsämlinge, allen voran Ahorn! Ich habe in den letzten Jahren gefühlte 214.532 Ahornsämlinge gekillt – mindestens! Ein Beet ist ent-ahorn-t, ich drehe mich für eine Minute um, gucke dann nochmal drüber und entdecke wieder ein paar Ahörner mehr, die garantiert eben da noch nicht standen. Entweder können die Dinger sich beamen, oder haben eine Wachstumszeit von 10 cm pro unbeobachtete Minute!
Aber so wirklich gemein sind Baumsämlinge, wenn sie etwas größer sind und das Entfernen zu einer umfangreicheren Grabeaktion mutiert. Genau damit haben wir es bei unserem Hang zu tun, der zum Wendehammer hin liegt. Ich gebe zu, daran sind wir selbst schuld. Das Stück war schon verwildert, als wir den Garten übernahmen:

Da dieser Teil nicht in unserem Sichtfeld liegt wenn wir uns im Garten aufhalten und wir mit den übrigen Baustellen schon genug zu tun hatten, sackte er in unserer Prioritätenliste ganz nach unten. Ab und an zogen wir mal ein paar Meter Brombeerranken raus, aber das wars auch schon. Im Frühjahr sah das Ganze dann dementsprechend gammelig aus; wilde Rosensämlinge, kleine Bäume, alles mögliche an unerwünschtem Wildwuchs, Brombeerranken, dazu dann noch die drei völlig verwachsenen Lonicera-Haufen, die ich von Anfang an grottenhässlich fand:

Da musste nun also doch was passieren, vor allem da einige Besucher der Gartenanlage wohl der Meinung waren, wenn der Hang schon so aussieht würde es uns doch auch sicher nichts ausmachen, wenn sie ihren Müll bei uns über den Zaun schmeißen.

Newsflash: DOCH, es macht uns was aus! Nehmt Euren Müll gefälligst bis zum nächsten Mülleimer mit wie jeder andere Mensch mit nur einem Hauch guter Erziehung auch, Ihr Deppen!

*Räusper*
Wie gesagt, nun mussten wir doch dringend was tun. Ein immergrüner Busch, ein paar Akeleien, ein Placken Bergenie und einige Pflanzen Frauenmantel waren das einzig Interessante in dem Wust, der Rest war also zum Rausschmiß freigegeben. Auch für die untere Hangkante mussten wir uns etwas einfallen lassen, da sie nicht abgestützt war, sondern nur von Wurzelwerk gehalten wurde. Praktischerweise hatten wir noch einen Stapel der alten Telegraphenmasten herumliegen, die ein anderes Stück des Hangs gestützt hatten und durch unsere Trockenmauer ersetzt wurden.
Meine bessere Hälfte hat sich ganz schön abgerackert: vom Zaun an alles Grüne raus, Hang unten mit quergelegten Pfosten abstützen, am Zaun entlang ein paar Stufen anlegen (Bepflanzen ist da eh sinnlos, von außen wächst alles mögliche rein) und Erde von einem “Lagerhaufen” mit der Schubkarre auffüllen. Vor allem die oben erwähnten Kleinbäume machten ihm zu schaffen, aber die Spitzhacke in Kombination mit roher Gewalt hat mal wieder gesiegt!

Mein Job war dagegen ein Kinderspiel. Gut, ein paar Schubkarren Erde und Rindenmulch für die Stufen musste ich auch durch die Gegend eiern und ein kleineres Scherenmassaker an dem immergrünen Strauchdingens war fällig, aber dank der guten Vorarbeit konnte ich mich hauptsächlich aufs Bepflanzen konzentrieren. Nun muss der Mix aus “hammer schon rumstehen”, “geschenkt bekommen” und “Beute beim Einkaufswahn” nur noch anwachsen, sich ausbreiten und es sieht hoffentlich demnächst gut aus:

Die ersten 4 Meter Breite sind geschafft, der Rest ist – wie der Rest des Gartens auch – in Arbeit!

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